Presseinformation INI-GraphicsNet - 02/00
14.01.2000
Nie mehr über das richtige Passwort zur EC-Karte vor dem Geldautomaten
grübeln sondern in Zukunft einfach in die Kamera des Iris-Scanners lächeln?
Was heute noch ein Feldversuch ist, könnte morgen schon Wirklichkeit
werden. Doch wird nicht das Risiko Passwort durch neue, andere Risiken
ersetzt? Was ist mit Brillen- oder Kontaktlinsenträgern? Fragen wie
diese werden im Zusammenhang mit biometrischen Authentisierungsverfahren
immer häufiger aufgeworfen.
Ganz allgemein muß ein Benutzer im Verlauf einer Authentisierung gegenüber
einem Systemnachweisen, daß ihm eine bestimmte Identität zugeordnet
ist. Als Beispiel kann der Passwort-Mechanismus dienen: Zunächst gibt
der Benutzer seine Identität bekannt (den Benutzernamen am System),
anschließend verifiziert er diese durch Eingabe des zugehörigen Passwortes.
Wurde das korrekte Passwort eingegeben, gilt der Benutzer als authentisiert
und kann das System entsprechend der Richtlinien benutzen. Die Identität
eines Benutzers ist eine öffentlich bekannte Information, während die
Authentisierung entweder auf einer geheimen oder nur von einer bestimmten
Person nutzbaren Information, im obigen Beispiel dem Passwort, beruht.
Biometrische Authentisierungs-Systeme verwenden eindeutige Charakteristika einer Person und können so den Passwort-Mechanismus ergänzen oder ersetzen. Es können statische physiologische Attribute (z.B. Fingerabdrücke, Handgeometrie, Netzhautmuster) oder variable physiologische Attribute (z.B. Gesicht, Stimme) und verhaltensabhängige Attribute wie Schreibrhytmus auf einer Computertastatur oder eine Unterschrift per Hand zur Überprüfung herangezogen werden.
Im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundeskriminalamtes (BKA) führt das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) die Studie "Vergleichende Untersuchung Biometrischer Identifikationssysteme" (BioIS) durch.
Im Rahmen der technischen Untersuchung der Studie fand ein Feldtest mit einer Gruppe von 40 Personen statt, die 11 verschiedene am Markt erhältliche Systeme im täglichen Einsatz getestet haben. Darüber hinaus wurden Überwindungsmöglichkeiten und Umwelteinflüsse evaluiert, wobei beispielsweise versucht wurde, durch Reproduktion eines Fingerabdrucks einem Fingerabdruck-Scanner eine Identität vorzuspiegeln sowie die mögliche Gerichtsverwertbarkeit verschiedener Identifikationsmerkmale untersucht.
Weiterhin wurde im Rahmen der Studie vom Wissenschaftlichen Institut für Kommunikationsdienste (WIK) eine Technikfolgen-Abschätzung durchgeführt, in der die möglichen gesellschaftlichen Auswirkungen, die sich durch den Einsatz biometrischer Systeme ergeben können, aufgezeigt werden.
Zum Abschluß der Studie findet ein öffentliches Symposium statt.
Titel: "Welche Zukunft der Biometrie wollen wir?"
Termin: 9. Februar 2000
Zeit: 10.00h - 16.00h
Ort: Fraunhofer-IGD Rundeturmstr. 6
64283 Darmstadt
Das Symposium wird die Ergebnisse der Technikfolgen-Abschätzung der Öffentlichkeit präsentieren und anschließend die Zukunft biometrischer Erkennungssysteme mit ausgewiesenen Experten zu den folgenden Themen diskutieren:
Das Programm des Symposiums sowie weitere Informationen zum Projekt BioIS finden sich unter:
http://www.igd.fhg.de/igd-a8/projects/biois/biois_de.html
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung
Christoph Busch
Fraunofer-IGD
Phone: +49 (0) 6151/1 55 147
Fax: +49 (0) 6151/1 55 499
Email: busch@igd.fhg.de