Presseinformation INI-GraphicsNet - 06/01
19.02.2001
Liebesgrüße wie die »I love you«-Variante »Cartolina« oder der Kournikowa-Wurm haben letzte Woche so manchem Internetnutzer den Valentinstag verdorben. Die Viren infizierten innerhalb weniger Stunden weltweit Millionen von Rechnern. Welche Schäden sie dabei anrichten können, haben letztes Jahr »I love you«, »Melissa« und »CIH« gezeigt, die im Internet, dem Nervensystem der Informations- und Kommunikationsgesellschaft, ihre zerstörerische Kraft entwickeln konnten: Innerhalb weniger Stunden entstand allein durch den »I love you«-Virus am 4. Mai ein Schaden von schätzungsweise 20 Milliarden Mark. Er zerstörte eine riesige Menge an Daten auf Rechnern von Firmen und Privatpersonen. Dass Computerviren und Wurmprogramme zur Apokalypse der IT-Gesellschaft werden können, befürchten viele Experten. Das Gefahrenpotenzial ist groß, denn der exponentiell gestiegene Grad der globalen Vernetzung, schwach konzipierte Betriebssysteme und Computer-Monokulturen erleichtert den Internet-Piraten die Verbreitung so genannter »Malicious Software«, d.h. bösartiger Software.
"Für die Netzwerkadministratoren ist die Reaktionszeit kaum ausreichend, um ihr System wirkungsvoll vor einer neuen Virenschwemme zu schützen", bestätigt Dr. Christoph Busch, Leiter der Abteilung Sicherheitstechnologie für Graphik und Kommunikationssysteme am Fraunhofer IGD. Er empfiehlt Mechanismen und Abwehrmaßnahmen, die sinnvoll in ein umfassendes Sicherheitskonzept integriert sind.
Mit welchen Konzepten können private PC's oder komplexe Unternehmensnetzwerke vor Virenbefall geschützt werden? Welche Gefahren bestehen bei mobilen Endgeräte wie PDA's (Personal Digital Assistant) oder programmierbaren Handys und welche Grenzen haben gängige Anti-Viren-Programme? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der Workshop "Viren - der Bogen vom Hoax zur Gefahr".
Der Workshop richtet sich sowohl an End-Anwender, als auch an Sicherheitsexperten von Firmen und Institutionen. Die Veranstaltung wird ausgerichtet vom Competence Center for Applied Security Technology (CAST), einem Forum des Zentrums für Graphische Datenverarbeitung (ZGDV).
Fachleute aus Unternehmen geben einen Überblick zu den Sicherheitsrisiken, die von Viren ausgehen und berichten über Mechanismen und Maßnahmen, um diese Angriffe abzuwehren. Zu den Möglichkeiten und Grenzen von Anti-Virus-Software wird Randy Abrams von Microsoft Redmond referieren. Vertreter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik BSI und des Deutschen Forschungsnetzes zeigen auf, welche Maßnahmen vor Virenattacken schützen. Der Datenaustausch via Palm-Handhelds und anderen mobilen Endgeräten wird immer beliebter. Welche Virus-Gefahren bei Taschencomputern und Handys bestehen, darüber berichtet Ulrich Pinsdorf vom Fraunhofer IGD. Ein Vortrag zu den rechtlichen Aspekten der gefährlichen Virus-Programme rundet die Veranstaltung ab.